Ein junger Verehrer möchte dem von ihm heiß begehrten Fräulein einen prächtigen Strauß roter Rosen zum Geburtstag überreichen.
Auf sein Klingeln wird ihm aber nicht geöffnet.

Enttäuscht fragt er bei der Nachbarin nach dem Verbleib seiner Angebeteten.
Wo sich das junge Fräulein aufhält, weiß die Nachbarin leider nicht.
"Nur eines weiß ich mit Sicherheit", sagt sie.
"Wenn das junge Fräulein zu Hause ist, dann spielt ihr Radio."

Der Verehrer horcht an der Wohnungstür und hört leise Radiomusik.
"Also ist sie daheim", vermutet er, "sie will mir nur nicht öffnen."
Er schenkt der Nachbarin den Blumenstrauß und geht.

So traurig diese Geschichte auch ist, ihr Ausgang beruht auf einem Denkfehler. Hätte der Verehrer logisch gedacht, so wäre er heute vielleicht glücklich mit seiner Angebeteten verheiratet.

Hätte nämlich die Nachbarin "Wenn das Radio spielt, dann ist das junge Fräulein zu Hause", gesagt, so wäre die Schlußfolgerung "Sie will mir nur nicht öffnen." richtig gewesen. Denn in diesem Fall konnte richtigerweise auf die Anwesenheit des jungen Fräuleins geschlossen werden.

Aber das hat die Nachbarin nicht gesagt. Sie sagte: "Wenn das junge Fräulein zu Hause ist, dann spielt ihr Radio."

Nun bedeutet diese Aussage logischerweise, daß das Radio eingeschaltet ist, wenn das junge Fräulein zu Hause ist.
Aber sie besagt keineswegs, daß die Angebetete auch dann zu Hause sein muss, wenn das Radio spielt, denn es ist durchaus möglich, daß das Radio zwar in Betrieb, das junge Fräulein jedoch nicht zu Hause ist.